Georg (Sachsen)
Friedrich August Georg Ludwig Wilhelm Maximilian Karl Maria Nepomuk Baptist Xaver Cyriacus Romanus von Sachsen (* 8. August 1832 in Pillnitz; † 15. Oktober 1904 ebenda) aus dem Haus der albertinischen Wettiner war von 1902 bis 1904 König von Sachsen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Georg wurde als dritter Sohn von Prinz Johann von Sachsen und Prinzessin Amalie von Bayern geboren. 1849/50 besuchte er für etwa sechs Monate Vorlesungen an der Universität Bonn. Seine Militärzeit absolvierte er von Mai 1852 bis Oktober 1853 in der Garnison in Radeberg, zuerst als Leutnant, dann als Hauptmann. 1854 wurde sein Vater König, womit er hinter seinem Bruder Albert an die zweite Stelle in der Thronfolge rückte. Von 1855 bis zu seiner Thronbesteigung war er Vorsitzender des Sächsischen Altertumsvereins, der sich um die Denkmalpflege verdient machte. Im Deutschen Krieg von 1866 befehligte Georg die 1. Reiterbrigade der Sächsischen Armee. Im Deutsch-Französischen Krieg kommandierte er zunächst die 1. Infanterie-Division Nr. 23 und ab dem 19. August 1870, nachdem sein Bruder Kronprinz Albert das Kommando über die Maasarmee übernommen hatte, das gesamte XII. (I. Königlich Sächsisches) Armee-Korps. Das Kommando über dieses Korps hatte er bis zum 29. März 1900 inne. Georg vertrat Sachsen bei der Ausrufung Wilhelms I. zum Deutschen Kaiser („Kaiserproklamation“) am 18. Januar 1871 im Schloss Versailles.[1][2] 1888 wurde er als zweiter Sachse zum Generalfeldmarschall der Preußischen Armee ernannt. 1873, nach dem Tod seines Vaters und der Thronbesteigung seines Bruders, rückte er an die erste Stelle der Thronfolge.
Am 19. Juni 1902 folgte Georg im Alter von beinahe 70 Jahren seinem verstorbenen Bruder Albert auf den Thron Sachsens. In seine Regierungszeit von nur zwei Jahren, während der er äußerst unpopulär war, da er anders als zuvor in ähnlicher Situation sein Großvater Maximilian nicht zugunsten seines Sohnes Friedrich August auf den Thron verzichtete, fällt der Textilarbeiterstreik in Crimmitschau. In der Folge einer Influenza, die er sich im Frühjahr 1904 zugezogen hatte, starb der König am 15. Oktober 1904 in Pillnitz. Er wurde in der Neuen Gruft der Katholischen Hofkirche bestattet.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Georg heiratete am 11. Mai 1859 in Lissabon Infantin Maria Anna, die Tochter des portugiesischen Königspaares Ferdinand II. und Maria II. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor:
- Marie Johanna (* 19. Juni 1860 in Dresden; † 2. März 1861, ebenda)
- Elisabeth Albertine (* 14. Februar 1862 in Dresden; † 18. Mai 1863, ebenda)
- Mathilde (1863–1933)
- Friedrich August III., König von Sachsen; (1865–1932)
- Maria Josepha (1867–1944) ⚭ Otto, Erzherzog von Österreich
- Johann Georg (1869–1938)
- Maximilian (1870–1951)
- Albert (1875–1900)
Vorfahren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auszeichnungen, Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1853: Ehrenbürgerschaft der Stadt Radeberg
- 1871: Großkreuz des Württembergischen Militärverdienstordens[3]
- Prinz-Georg-Turm auf dem Ungerberg südlich von Neustadt in Sachsen, 1885
- Prinz-Georg-Turm auf dem Kuhberg bei Stützengrün, 1894
- König-Georg-Brücke in Aue, 1902
- Georgsbrunnen im kleinen Schlosshof des Dresdner Residenzschlosses, 1904
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Fellmann: Sachsens Könige 1806–1918. Koehler&Amelang, München u. Berlin 2000, ISBN 3-7338-0233-0.
- Otto Posse: Die Wettiner. Genealogie des Gesamthauses. Zentralantiquariat Leipzig 1994, ISBN 3-7463-0171-8 (Nachdruck der Originalausgabe von 1897 mit Berichtigungen und Ergänzungen)
- Albert Herzog zu Sachsen: Die Wettiner in Lebensbildern. Styria-Verlag. Graz/Wien/Köln 1995. ISBN 3-222-12301-2.
- Konrad Sturmhoefel: Zu König Georgs Gedächtnis. Ein Abriß seines Lebens. Baensch, Dresden 1905.
- Luise von Toscana: Mein Leben. Dresden 1991. ISBN 3-364-00225-8.
- Hans Körner: Georg, König von Sachsen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 227 f. (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Georg in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Literatur von und über Georg in der Sächsischen Bibliografie
- Reiner Pommerin: Friedrich August Georg König von Sachsen. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Theodor Toeche-Mittler: Die Kaiserproklamation in Versailles am 18. Januar 1871 mit einem Verzeichniß der Festtheilnehmer. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896.
- ↑ H. Schnaebeli: Fotoaufnahmen der Kaiserproklamation in Versailles. Berlin 1871.
- ↑ Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg. 1901, S. 73.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Albert | König von Sachsen 1902–1904 | Friedrich August III. |
Personendaten | |
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NAME | Georg |
ALTERNATIVNAMEN | Friedrich August Georg Ludwig Wilhelm Maximilian Karl Maria Nepomuk Baptist Xaver Cyriacus Romanus von Wettin |
KURZBESCHREIBUNG | König von Sachsen |
GEBURTSDATUM | 8. August 1832 |
GEBURTSORT | Pillnitz |
STERBEDATUM | 15. Oktober 1904 |
STERBEORT | Pillnitz |
- König (Sachsen)
- General der Infanterie (Sachsen)
- Generalfeldmarschall (Preußen)
- Mitglied der Ersten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Sachsen
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Wettiner (Albertinische Linie)
- Träger des Pour le Mérite (Militärorden)
- Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Ritter des Hausordens der Rautenkrone
- Großkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens
- Großkreuz des Sächsischen Zivilverdienstordens
- Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (Österreich, 19. Jahrhundert)
- Träger des Württembergischen Militärverdienstordens (Großkreuz)
- Ehrenbürger von Dresden
- Georg (Sachsen)
- Johann (Sachsen)
- Maria Anna von Portugal (1843–1884)
- Geboren 1832
- Gestorben 1904
- Mann